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Artikel
Andere Länder kann man verstehen, wenn sie mit ein wenig Neid auf Südafrikas Fortschritte bei der Bekämpfung der Tuberkulose (TB) blicken. In den letzten zehn Jahren hat das Land seine TB-Inzidenzrate um mehr als die Hälfte gesenkt – eine beeindruckende Leistung im Bereich der globalen öffentlichen Gesundheit.1, 2 Eine kürzlich durchgeführte Studie in BMJ Global Health beleuchtet einen Schlüsselfaktor für diesen Erfolg: Molekulardiagnostik.1
Die Studie liefert eine zehnjährige gesundheitsökonomische Bewertung von Südafrikas landesweitem Programm für Molekulardiagnostik und umfasst den Zeitraum von 2013 bis 2022 (siehe Abbildung für weitere Details zur Studie). Das TB-Programm sah einen Übergang von der Ausstrich-Mikroskopie zu molekularen Tests mit den GeneXpert®-Systemen und Xpert®-Tests über das Global Access-Programm von Cepheid.
Der Umstieg auf molekulare Testverfahren verhinderte zusätzlich 1 Million „disability-adjusted life years“ (DALYs), also verlorene gesundheitsadjustierte Lebensjahre. Ganz konkret bedeutet das: Es wurden eine Million Lebensjahre gerettet, die sonst zu früh verloren gegangen wären oder in einem schlechteren Gesundheitszustand verbracht worden wären.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Gesundheitsgewinne sind ebenso beeindruckend: Jeder US-Dollar, der für die TB-Diagnose ausgegeben wurde, erzielte einen wirtschaftlichen Wert von 20,3 US-Dollar. Zum Vergleich geben die Autor/innen an, dass ein in Impfprogramme für Kinder investierter Dollar – oft als eine der wertvollsten Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit betrachtet – einen Ertrag von etwa 16 Dollar erzielt.
Die Ausstrich-Mikroskopie ist zwar im Voraus günstiger, aber langsamer und weniger genau als die Molekulardiagnostik. Verzögerte Diagnosen bedeuten eine verlängerte Infektionsdauer, eine höhere Übertragung und schlechtere Patientenresultate. Molekulare Tests hingegen erkennen TB (einschließlich resistenter Stämme) schneller und ermöglichen so eine frühere Behandlung und ein Ausbremsen der Übertragung.
Die Diagnostik war nur ein Teil einer breiteren TB-Strategie. Die um mehr als 50 % reduzierte TB-Inzidenz im Land spiegelt auch erweiterte Behandlungsoptionen, verbesserte Zugänglichkeit und bessere HIV-Versorgung wider (HIV schwächt das Immunsystem und erhöht das TB-Risiko einer Person).
Arzt/Ärztin und Patient/in im mobilen Testzentrum GeneXpert
Südafrika gehörte zu den frühen Ländern, die den WHO-Leitlinien folgten und von der Ausstrich-Mikroskopie auf molekulare Testverfahren umstellten.3 Die Xpert® MTB/RIF-Tests wurden 2010 eingeführt und waren im Land bereits 2011 weit verbreitet.
Aber eine hervorragende Diagnostik ohne unterstützende Gesundheitsinfrastruktur ist wie das neueste Smartphone ohne Signal. Das Signal kam in diesem Fall vom National Health Laboratory Service (NHLS) Südafrikas, der ein robustes Netzwerk aufbaute, um sicherzustellen, dass 85 % der Bevölkerung – und 100 % des öffentlichen Sektors – Zugang zu Testungen hatten.1 Mobile Einheiten, täglicher Probentransport und eine schnelle Ergebnisübermittlung schlossen die Lücke zwischen Investition und Wirkung.
Südafrikas beeindruckende molekulardiagnostische Abdeckung von 85 % steht in starkem Gegensatz zur Situation in vielen Ländern. Schätzungsweise 47 % der Weltbevölkerung haben, wenn überhaupt, nur eingeschränkten Zugang zu einer Basisdiagnostik.4
Die Daten aus dieser gesundheitsökonomischen Studie dürften für andere Länder und Geldgeber im weltweiten Kampf gegen Tuberkulose von großem Interesse sein. Zumal es vor dieser Studie nur wenige hochrangige Untersuchungen gab, die die direkten und langfristigen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen starker, gut verbreiteter diagnostischer Programme im öffentlichen Gesundheitswesen aufzeigten.
Südafrikas zehnjährige Investition in Diagnostik hat sich ausgezahlt. Das Land ist heute ein Vorreiter im Kampf gegen TB – ein Beleg dafür, dass selbst die tödlichsten Infektionskrankheiten besiegt werden können, wenn die richtigen Instrumente, ausreichende Investitionen und der politische Wille zusammenkommen.
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