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Artikel
Die Suche nach TB-Fällen auf den Philippinen ist wie die Suche nach einer Nadel in einem riesigen Archipel. Das Land, das Tausende von bergigen Inseln umfasst, ist die Heimat von weniger als 1.5 % der Weltbevölkerung, macht aber 7 % der TB-Fälle der Welt aus. Von geschätzt 737.000 Fällen im Land im Jahr 2022 wurde ein Drittel nie offiziell gemeldet.1, 2
Die Lokalisierung dieser fehlenden Fälle ist entscheidend, insbesondere bei der Prävalenz multiresistenter (MDR) TB. „Die herkömmliche Sputum-Ausstrich-Mikroskopie benötigt mindestens sechs Monate, um eine MDR-TB zu bestätigen. Bis dahin gehen uns viele Patient/innen in der Nachverfolgung verloren“, erklärt Ramon Basilio, Leiter des Nationalen TB-Referenzlabors. In vielen Fällen kehren die Menschen in ihre Heimatregion zurück oder überleben nicht lange genug, um diagnostiziert zu werden.
In den letzten zehn Jahren haben molekulare Tests die TB-Diagnostik im Land verändert und die Wartezeiten von Monaten auf wenige Stunden verkürzt. „Patient/innen können eine Diagnose möglicherweise am nächsten Nachmittag erhalten und eine lebensrettende Behandlung früher beginnen“, so Basilio.
Die Cepheid GeneXpert-®-Systeme, die präzise TB- und MDR-TB-Diagnosen in weniger als 2 Stunden liefern, haben diagnostische Engpässe spürbar entschärft. Dennoch bleibt weiterhin viel zu tun. „Einer unserer größten Engpässe betrifft die personellen Ressourcen im Gesundheitswesen“, erklärt Arnyl Araneta, Programmdirektor bei ACCESS TB, einer regionalen Initiative, die vom Global Fund unterstützt wird. In ländlichen Gesundheitszentren können einzelne Ärzt/innen oder eine Pflegekraft für Hunderte oder sogar Tausende von Patienten verantwortlich sein.
„Eine Pflegekraft kümmert sich nicht nur um TB-Programme“, erklärt Araneta. „Pflegekräfte kümmern sich unter Anderem auch um HIV- und Malaria-Patienten sowie um Impfungen.“
Angesichts dieser Einschränkungen suchte sich das TB-Programm der Philippinen intelligentere Lösungen. Eine Analyse zur Optimierung des diagnostischen Netzwerks aus dem Jahr 2015 zeigte auf, wo GeneXpert-Systeme anhand von TB-Inzidenz und vorhandener Infrastruktur ideal platziert werden sollten (siehe Grafik am Ende des Artikels). Die Ergebnisse führten zu einem Kapazitätsanstieg: Zwischen 2017 und 2022 stieg die Zahl der GeneXpert-Systeme von 317 auf 1.204, wodurch die Abhängigkeit von der traditionellen Sputum-Ausstrich-Mikroskopie um 91 % sank.
Techniker/in handhabt die TB-Probenvorbereitung mit dem GeneXpert-System.
„Es hat große Auswirkungen auf unsere lokalen Gemeinden“, sagt Gwendolyn Batingan, eine registrierte Medizintechnikerin mit über 18 Jahren Erfahrung in der TB-Diagnostik. „Es ermöglicht eine frühzeitige Erkennung und hat die diagnostischen Verzögerungen reduziert. Auch das Behandlungsmanagement für unsere Patienten hat sich verbessert.“
Trotz des Fortschritts bleibt der Zugang eingeschränkt. Auf den Philippinen teilen sich in der Regel zehn Gemeinden ein GeneXpert Instrument. Viele Patient/innen müssen bis zu einer Teststation häufig einen stundenlangen Weg auf sich nehmen. „In abgelegenen Regionen beträgt die Fahrzeit zur nächstgelegenen Einrichtung oft 2 Stunden“, sagt Araneta. „Allein für die Diagnostik hatten wir dadurch eine erhebliche Zahl an Patient/innen, die den Prozess abbrachen.“
Die Lösung kam auf zwei Rädern. Im Jahr 2017 starteten die Philippinen das Specimen Transport Riders (STRiders)-System – ein Netzwerk von Motorradkurieren, die Sputumproben von lokalen Gesundheitszentren zu den GeneXpert-Standorten transportieren. Innerhalb von sechs Monaten verdoppelte sich die Anzahl der verarbeiteten Proben, und die TB-Benachrichtigungen stiegen um 50 %. Bald wurde die Initiative von fünf auf alle 17 Regionen des Landes ausgeweitet.
Der Motorradkurier transportiert Sputumproben von lokalen Gesundheitszentren zu GeneXpert-Prüfzentren.
Trotz großer Fortschritte bleiben Lücken in der Gesundheitsförderung und der frühzeitigen Fallerkennung bestehen. Viele Menschen auf den Philippinen suchen erst dann medizinische Hilfe, wenn sie bereits schwer erkrankt sind – und die Erkrankung ist weiterhin stark stigmatisiert. Dafür braucht es eine deutlich stärkere öffentliche Aufklärung und Sensibilisierung.
Dennoch bietet die Erfahrung der Philippinen wertvolle Lektionen. Je schneller TB-Fälle erkannt werden, desto eher können die Gesundheitsbehörden wirksam gegen die Ausbreitung der Krankheit vorgehen.
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